gesichtet #53: Zweifelhafte Unterstützung für den König

Von Michel Schultheiss

Seelenruhig verharrt er mit den Flyern und Plakaten vor dem Rathaus. Die vorweihnachtliche Einkaufshektik mag ihn nicht aus der Ruhe bringen. Ihre Majestät Prinz Dom Manuel III de Portugal Hohenzollern Borbone Bourbon Bragança führt dort weiterhin die Manifestation der Monarchie durch. Der verhinderte König von Portugal, dessen Anliegen schon in einem früheren Zeitnah-Artikel ausführlich beschrieben wurden, denkt keineswegs ans Aufgeben.

Dom Manuel mit Plakat

Basels verkannter König gibt nicht auf: Der Prinz bei der Manifestation der Monarcie vor dem Basler Rathaus (Foto: smi).

Seine Werbemethoden hat Manuel III leicht abgeändert: Eine Art Wette wurde von ihm ins Leben gerufen. Ein Gewinn von 3000, mittlerweile sogar 4000 Franken winkt angeblich demjenigen, der einen Brief an die Regierung von Frankreich, Italien, Portugal oder Deutschland schreibt, um das Anliegen des Monarchen zu unterstützen. Wie er erzählt, habe er auf Druck der Polizei diese Info von seinen Plakaten streichen müssen. Enttäuscht spricht er von Zensur vonseiten der Behörden. Die Stelle auf dem Plakat, wo einst die Geldsumme stand, ist nun mit einer Trommel überklebt.

Der Portugiese steht aber nicht mehr einsam auf weiter Flur: Der Thronprätendent hat mittlerweile «prominente» und zugleich wenig ruhmreiche Schützenhilfe erhalten. Die moralische Unterstützung kommt von jemandem, der sich ebenfalls als politisch Verfolgten sieht: Der Basler Rechtsextreme Eric Weber. Dom Manuel III hat den Grossrat schon im Parlament besucht und ihn um Rat gefragt. Insofern haben sich zwei exzentrische Basler Persönlichkeiten gefunden.

Eric Weber bestätigt auf Anfrage die Unterstützung für den Kronprinzen: «Ja, ich kenne ihn und ich finde, dass man ihm helfen muss», meint der Rechtsaussen-Politiker. «Die Polizei hat ihm ein Plakat verboten und er musste es abändern. Jetzt hat er deswegen keine Spenden mehr deswegen, was sehr schlimm ist», findet der Grossrat. Weber möchte es aber nicht bei solchen Ermutigungen belassen und einen Schritt weiter gehen. «Man sollte eine schriftliche Anfrage an die Regierung stellen», meint er. Dazu gekommen ist es aber bislang nicht.

Plakat von Dom Manuel

Das Wettangebot ist mit einer Trommel überklebt: Dom Manuel und Eric Weber sprechen von einer Zensur (Foto: smi).

Unabhängig davon weibelt Dom Manuel III weiterhin landauf landab für die Königswürde. Mit einer Tour via Colmar, Strassburg, Freiburg und Besançon hat er auf seine monarchischen Ansprüche und seine sonderbare Wette aufmerksam gemacht. Gewonnen hat niemand, da auch niemand eine Petition verfasst hat. Dennoch verdiene seine spezielle Aktion einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde, wie Dom Manuel meint.

Dom Manuel III vor dem Rathaus

Stets mit Wappen, Uhren-Tasche, Plakaten, Krücken, Flyern und Hut unterwegs: Dom Manuel vor dem Rathaus im November 2013 (Foto: smi).

Nicht nur nach Paparazzi und Rechtsanwälte hält er Ausschau, auch von Frauenrechten ist auf seinen Plakaten die Rede. Allerdings meint der Monarch damit etwas anderes als das, was gemeinhin darunter verstanden wird: Er bezieht sich dabei in erster Linie auf seine weiblichen Vorfahren aus preussischen, französischen und portugiesischen Adelshäusern, die man anerkennen sollte, wie er meint. Allgemein sei es schwieriger geworden, für sein Anliegen zu werben: «Früher ging ein Stapel Flugblätter an einem Tag weg, heute in einer Woche», stellt Dom Manuel III fest. Dennoch hält er eisern an seiner Kontaktaufnahme mit den Passanten fest: Die 38. Manifestation der Monarchie vor dem Rathaus ist schon geplant. Am liebsten würde er– wie sein Plakat schon verrät – mit einer Trommel für sein Anliegen werben.

Prinz der Preussen

 

 

 


%d Bloggern gefällt das: