Eilmeldung: SRF geht nicht mehr duschen
Das Dumme an Geschichte: sie ist Zeit, die vorbei ist. Das Dumme am TV: es ist Sendezeit, die noch nicht vorbei ist. SRF weiss Lösungen.
Basel (gopf.) – Viel wird gelästert über das Schweizer Radio und Fernsehen. Kaum wird der Jass einmal im Puff geklopft, fliegen Fetzen. Kommt der Herr der Fliegen mit neuen Telefonumfragen, auch. Vom grottenschlechten Frühmorgen-Gewiehere auf SRF3 zu schweigen. Wem das alles eigentlich schnuppe – sprich: grade noch so Service public – ist, kommt nun ernsthaft in die Bredouille. Die öffentlich-rechtlichen Sendeauftrags-Interpreten, Zwangsbespasser und Info-Tainer sind nicht mehr zu stoppen. Um was geht es?
«Barock – mon amour»
Die SRF-Moderatoren Kathrin Hönegger und Tobias Müller duschen nicht mehr. Im Rahmen einer «Einstein»-Spezialsendung schmeissen sie sich in Barock-Outfits, stülpen Perücken über die fettigen Haare und gestalten den Themenschwerpunkt «Barock – mon amour». Nach «Anno 1914» und «Die Schweizer» das nächste SRF-«Geschichts»-«Glanzlicht».
Nicht duschen! In die Ecke kacken!
Barock, das war doch damals die Zeit mit dem Puder und den Perücken! Die ungeputzten Körper in den tollen Kostümen! Als man noch in Palast-Ecken kackte! Stell einer sich das im Leutschenbach vor! Nun, mehr als einer stellt sich das im Leutschenbach vor: Es wird sogar extra ein Parfümeur angeheuert, der einen Barock-Miefepeter-Duft entwickelt. Der wird in 140’000er-Auflage an Intressenten verschickt. Damit man weiss, oha, so elend hat der Barock gestunken.
Es gilt: Einerlei, ob man SRF dufte findet, oder ob es einem schnuppe ist oder gar stinkt, der 16. Oktober ist Pflichttermin. Um sich vorzubereiten, kann man den SRF-Barock-Miefepeter-Duft per Web nach Hause bestellen. Nur für den Fall, dass man gerade regelmässig duschen gehen sollte.
Aufwind für «No Billag»?
Warum man sich bei SRF den Parfümeur nicht spart und Fetzen der von Hönegger und Müller durchgeschwitzten Moderations-Kostüme verschickt, konnte «Zeitnah» nicht in Erfahrung bringen. Noch billiger wär’s gewesen, Abstriche aus den durchgelatschten Tennissocken und Sneakers der momentan Unterschriften sammelnden Billag-Abschaffer zu verschicken. Die werden definitiv ins Schwitzen kommen.
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