Männer im Haushalt – Studie belegt gravierende Folgeschäden
Am Institut für Männerologie an der Universität Kerlheim wurden in einer zweijährigen Studie die geschlechterspezifischen Auswirkungen von Haushaltsarbeit auf die Gesundheit untersucht. Die Resultate der Studie erschrecken.
von Tiziana Bonetti
Vor drei Jahren wies das Bundesamt für Haushaltsgesundheit (BFHG) auf die Notwendigkeit hin, den geschlechterspezifischen Effekt der Haushaltsarbeit auf die körperliche und geistige Verfassung studientechnisch zu erheben. Anlass dazu gab die verhärtete Annahme, dass das Verrichten von Haushaltsarbeiten aller Art Männern verhältnismässig mehr abverlange als Frauen. Diese Woche wurden die Zwischenergebnisse publik.
Die Studie
In der repräsentativen Studie wurden 2000 in Kerlheim lebende Männer und Frauen im Abstand von je zwei Monaten nach ihren Gewohnheiten betreffend Verrichtung von Hausarbeiten und ihrer Befindlichkeit befragt. Die Befragten wurden ärztlich untersucht. Die Erkenntnisse bestätigen eindrücklich, dass die negative Auswirkung der Hausarbeit mit dem Geschlecht zusammenhängt.
Die Folgen – beängstigend
Als besorgniserregend erweist sich das Resultat, weil sich bei den an der Studie beteiligten Männern bereits bei geringster Mitarbeit im Haushalt Folgeschäden zeigten: Libidoverlust, verkleinerte Hodensäcke sowie geringere Spermienproduktion; daneben konnten Unfruchtbarkeit und Depressionen, bis hin zu Suizidgedanken und -handlungen diagnostiziert werden. Die Studie belegt ausserdem, dass diese Folgeschäden mit dem Mass der Haushaltsarbeit korrelieren.
Haushaltsmänner, geht’s noch!?
Angesichts dieser Resultate hat das BFHG Vorschläge gemacht, die den Verzicht auf männliche Mithilfe im Haushalt propagieren. Vorgesehen ist eine mit Steuergeldern finanzierte, von der Organisation Männer helfen Männern (MHM) im 24-Stunden-Schichtbetrieb betriebene Anlaufstelle, an die sich von übermässiger Haushaltsarbeit betroffene Männer wenden können. «Wir empfehlen den Männern, die sich in den letzten Jahren mässig bis viel Hausarbeit zugemutet oder deren Ehefrauen oder Mütter ihnen diese aufgebürdet haben, sich ärztlich untersuchen zu lassen», rät die Männerologin Waltraut Kopfschuss, die an der Auswertung der Studie beteiligt war. Sie erklärt, dass Mann trotz betrüblicher Ergebnisse kühlen Kopf bewahren müsse. «Jetzt geht es nicht darum, die derzeitigen Umstände zu bemängeln, sondern darum, die Situation in den Haushalten zu entschärfen», so Kopfschuss.

Schmeckt und riecht nicht nur Scheisse. Ist auch Scheisse: Von einem Mann® ohne Frau® zugerichteter Backofen. Kein Symbolbild! Echtes Leben (es handelt sich nach «Zeitnah»-Recherchen um gratinierte Käsebrotscheiben). Solche Bilder sind nicht nötig.
Unhaltbare Zustände
Peter Hammerschlag, Pressesprecher des BFHG, teilte gestern an einer Kundgebung mit, die Resultate der Studie seien absehbar gewesen. Er ist der Meinung, dass es endlich wieder Frauen brauche, die sich ihrer Haushaltverantwortung bewusst seien. «Dass Frauen immer häufiger die Haushaltsangelegenheiten auf ihren Mann abschieben, ist ungerechtfertigt.» Immerhin könne die Studie, so Hammerschlag, Abhilfe leisten, indem sie zutage fördere, dass die Haushaltsarbeit keine Haltungs- oder Emanzipationsfrage ehr sein dürfe, sondern nur noch eine Frage der Gesundheit.
Rein biologische Meinungsmache
Ähnlich sieht das Männerrechtler und SVP-Politiker Oskar Freisinnig: In der gestrigen Fernsehsendung «aufdenPunktgebracht», bei der es um die Erörterung ging, wie viel Feminismus von der Gesellschaft geduldet werden könne, verkündete Freisinnig:
«Wenn sogar wissenschaftliche Tests belegen, dass die Frau, rein biologisch gesehen, bessere Voraussetzungen mitbringt, den Haushalt zu führen, sollte sie sich nicht dagegen sträuben.»
Oskar Freisinnig zufolge seien starrköpfige Frauen, die sich ihrer Verantwortung nicht bewusst seien, «auszuschaffen».

«Wer sich nicht wehrt, endet am Herd»?! – Pfwz. Dasselbe gilt auch umgekehrt. Grade auch der, der sich wehrt, endet am Herd: weil dann keine Sau mehr für ihn kocht. Weil man sich dann selbst die Hände schmutzig machen muss. Weil dann gilt: Alle Wege führen in die Küche. Ale Wege führen an den Herd. So was kommt Schlussamende nicht von nichts, besonders nicht so ein Stoffwechsel. Da muss man dann halt essen, einerlei, ob kalt oder heiss. Für beides jedoch muss man kochen. In der Küche rumchnuschten. Geschlechtsunabhängig.
Strategien zur Bewältigung
Die Präsidentin des Frauenverbandes, Regula Achselhaar, die Kritik an der Studie verübt, warnt vor voreiligen Schlüssen und Anschuldigungen. Achselhaar räumt ein:
«Auch wenn die Studie eklatante Ergebnisse erbracht hat, darf die Frage nach dem warum nicht aussen vor gelassen werden. Die Männerologen des Institutes sollten in einer weiteren Studie den Ursachen auf den Grund gehen, weshalb die Haushaltsarbeit je nach Geschlecht besser oder weniger gut vertragen wird.»
Vielleicht liessen sich auf diese Weise Bewältigungsstrategien oder Therapiemöglichkeiten finden, die den Mann haushaltstauglich machen könnten, meint Achselhaar weiter.
Frauen in die Hausfrauenschule!
Die Forderung Regula Achselhaars, eine weitere Untersuchung zur Ursachenklärung anzutreiben, steht momentan auf wackeligen Füssen: ein eisiger Wind konservativer Stimmen zieht durch das Land und fegt alle Andersdenkenden weg. Zurzeit ist der am stärksten wütende konservative Windstoss Petra Eigentor, stolze Berufsmutter von vier Kindern und Mitglied der konservativen, antifeministischen «Frauen zurück an den Herd»-Bewegung. Sie plädiert für eine staatlich subventionierte und für das weibliche Geschlecht obligatorisch zu absolvierende Schule, in der bereits junge Mädchen von Hausfrauen zu Hausfrauen ausgebildet werden. Ob diese Idee umgesetzt wird oder Utopie bleiben muss, ist so ungewiss wie die Frage, ob eine weitere Studie für die Ursachenfindung betrieben werden kann und wird.
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