High School Nightmares – Sang-ho Yeons «The King of Pigs»
Zwei Aussenseiter treffen sich nach Jahren wieder und erinnern sich an ihre schwierige, von Demütigung und Gewalt gezeichneten High-School-Jahre. Ein koreanischer Animationsfilm, der es in sich hat.
Nach vielen Jahren treffen sich die zwei Aussenseiter Jong-suk und Kyung-min und erinnern sich an ihre schwierigen, von Gewalt und Demütigungen gezeichneten High-School-Jahre. Gegen die Gewalt der reichen Jugendlichen konnten sich die zwei nicht wehren – bis ein neuer Schüler auftauchte: Chul. Er war mindestens so brutal wie die Bullys, die «Hunde» – wenn auch nicht so effektiv. Er wurde zum König der Schweine – aber eben nur zum König der Schweine, also der verachteten armen Jugendlichen, deren Eltern sich mit miesen Jobs begnügen mussten – etwa mit dem Führen eines zwielichtigen Karaoke-Etablissements. Chul sucht verzweifelt nach einem Ausweg aus ihrer Lage…
Sang-ho Yeons Film zeichnet (im wahrsten Sinne des Wortes) die Ausgrenzung, die Demütigungen und die Gewalt einer reinen Bubenschule so stark wie nur wenige vor ihm – und kann es dabei auch mit Realfilmen aufnehmen. Wie Comics haben Zeichentrickfilme namentlich in deutschsprachigen Gefilden immer noch das Image von Kinderkram – allen Graphic Novels und japanischen Animes zum Trotz. Das zeigt sich auch daran, dass ein Hayao Miyazaki auch bei uns ziemlich bekannt ist; Zeichentrickfilme für Erwachsene finden aber nur ein kleines Publikum. In den letzten Jahren waren wohl nur gerade eine Handvoll zu sehen – «Waltz with Bashir», der grossartige Nachfolgefilm «The Congress» oder der zweite Teil (bzw. das Sequel) von «Ghost in the Shell». Es ist wohl kein Zufall, dass zwei dieser Filme der Science Fiction zugerechnet werden müssen. «The King of Pigs» ist nun wohl das Gegenteil von Science Fiction: der Regisseur soll dabei sogar Autobiografisches verarbeitet haben. Besonders eindringlich zeigt er auch die Homophobie, die von den Peinigern immer wieder verwendet wird, um die Schweine zu demütigen. Kurz und gut: Yeons Film ist nichts für zartbesaitete Gemüter – ein starkes Werk, das noch lange nachwirkt und manchmal wohl auch in unseren Breitengraden einige negative Erinnerungen wecken wird… auch wenn bei uns weder Schüler noch Lehrer so brutal vorgehen.
«Dwar-ji-ui wang». Südkorea 2011. Regie: Sang-ho Yeon. Mit den Stimmen von Ik-june Yang, Jung-se Oh, Hye-na Kim, Kkobbi Kim,. Hee-von Park. Spielzeiten siehe www.b-movie.ch
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