Book of Rhyme Pages

Ice-T ist zwar in der Welt des Hip-Hop zum Star geworden, doch in letzter Zeit hat er mehr durch seine Auftritte mit Gattin Coco und seinem Langzeitengagement in der umstrittenen TV-Serie «Law & Order» auf sich aufmerksam gemacht. Sein erster Film, «Something from Nothing: The Art of Rap», ist also eine Art Rückkehr zu seinen Wurzeln – und zu seiner wahren Passion.

Ice-Ts erster Film als Regisseur ist ein Dokument, das zeigt, was es heisst, einen Rap zu schreiben, ein Tribut an alle, die vor Ice da waren, an die Gründerväter des Hip-Hop wie Afrika Bambaataa oder Grandmaster Caz, an die MCs, mit denen er zusammen gross geworden ist wie Run DMC oder Ice Cube, und an die, welche nach ihm die Flamme weitergetragen haben wie Snoop Dogg oder Eminem (die beide Rhymes von Ice-T zitieren). Da Ice all diese Rapper persönlich kennt und zu seinem Freundeskreis zählen darf, waren alle bereit, mitzumachen.

Der Star des Films ist ganz klar Grandmaster Caz, einer der Gründerväter des Hip-Hop und laut Doug E Fresh der beste MC, zusammen mit Melle Mel und Kool Moe Dee, die natürlich auch alle zu sehen und hören sind in «Something from Nothing: The Art of Rap». Aber auch weniger bekannte Rapper wie Immortal Technique kommen im Film, der in New York beginnt und via Detroit nach LA reist. Das ist historisch nicht ganz korrekt, aber der Film von Ice-T und Ko-Regisseur Andy Baybutt kann auch ein Buch wie David Toops «Rap Attack» nicht ersetzen. Ziel des Films ist aber auch ein anderes – auch wenn natürlich MCs wie KRS-One sich auch zu den Wurzeln des Rap äussern.

Doch werden gerade die spezifisch jamaikanischen und westafrikanischen Wurzeln des Rap nicht erwähnt. Ice-T verweist im Audiokommentar auch darauf, dass er mehr MCs aus dem Süden interviewen wollte – nur gerade Bun B von den Underground Kings sagte aber zu. Auch Queen Latifah hatte keine Zeit – immerhin zwei weibliche MCs sind in «Something from Nothing: The Art of Rap» zu hören, und zwar Salt von Salt N Pepa und MC Lyte, die heute in Kalifornien lebt und deshalb erst im letzten Teil des Films zu sehen ist.

Sicherlich ist «Something from Nothing: The Art of Rap» nicht zuletzt ein persönlicher Blick auf den Hip-Hop, aber gerade das macht auch die Stärke des Films aus. Zum ersten Mal wird das Rappen selbst auf eine Art gewürdigt, wie es noch nie zu sehen war. Der Film war denn auch völlig zu Recht ein grosser Erfolg am Sundance Festival. Bleibt zu hoffen, dass Ice-T auch in Zukunft Projekte wie dieses verwirklichen kann. Ice-T hat sich mit diesem Film ein weiteres Mal als Pionier erwiesen.

«Something from Nothing: The Art of Rap».  UK/USA 2012. Regie: Ice-T und Andy Baybutt. Dokumentarfilm. DVD erhältlich bei Kaleidoscope Home Entertainment.

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