Monty Python meets Conan the Barbarian
1934 erschuf der amerikanische Fantasy-Autor Fritz Leiber zwei Figuren, die partout nicht ins damals übliche Heldenschema passen wollten: „Fafhrd und der Graue Mausling“ waren keine Prinzen oder wackeren Ritter, sondern zwei liebenswerte Schurken, die trinkfreudig von einem Abenteuer ins nächste stürzten und mit Worten ebenso gut fechten konnten wie mit dem Schwert. Howard Chaykin und Mike Mignola, der spätere Schöpfer von „Hellboy“, haben 1991 dieses ungleiche Duo als vierteilige Comic-Reihe adaptiert, welche nun erstmals in einem Sammelband vorliegt.
Ungewöhnlich menschliche Helden
Die 200 Seiten knistern vor Spannung und Dynamik. Fafhrd und der Mausling ziehen durch die fantastische Welt Nehwon, kämpfen gegen Diebe, Rattenpriester, Geisterwölfe und sogar den Tod selbst, doch es ist der oftmals schwarze Humor, der die Geschichten auszeichnet. So stehlen die beiden bei Gelegenheit gleich ein ganzes Haus samt Interieur oder zanken sich über Fafhrds komplizierten Namen, verwechseln Riesenspinnen mit hübschen Mädchen und offenbaren nebst Stärken auch immer wieder Schwächen, die manch anderen Helden fehlen. Sie sind egoistisch und grossherzig, lebensfroh und melancholisch, lüstern und asketisch – kurz: sie sind menschlich.
Leibers eleganter Schreibstil wurde von Mignola farbenprächtig in die Bildersprache des Comics umgesetzt, steckt voller frecher Details und dem Spiel von Licht und Schatten, das für sein späteres Schaffen so typisch werden würde. Nach der Neuauflage will der Verlag Dark Horse Comics die Serie fortsetzen (Leiber schrieb insgesamt sieben Bücher über seine beiden Helden) und plant eine Verfilmung. Bei ihren zahlreichen witzigen und dennoch tiefgründigen Abenteuern in der weitläufigen Welt von Nehwon ist dies Fafhrd und dem Grauen Mausling nur zu wünschen.
„Fafhrd und der graue Mausling“
Von Al Williamson, Howard Chaykin, Mike Mignola
A5, Hardcover, vierfarbig, 160 Seiten
ISBN: 978-3-936480-61-0
Preis: ca. CHF 30.-
Erschienen am 20.9.2007
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