Leaving Jersey – Brad Furmans «Runner, Runner»
Richie Furst hat ein Problem: Sein Vater ist ein Spieler und pleite. Wie soll er also seine Ausbildung finanzieren? Seine Lösung: Online-Gambling. Die Universität sieht das allerdings nicht gerne, und so flüchtet Richie nach Costa Rica, wo er den Gambling-Mogul Ivan Block (Ben Affleck) auf einen Fehler in dessen Gambling-Sites hinweist. Block freut sich, dass der junge Richie (Justin Timberlake) direkt zu ihm gegangen ist – und nicht etwa zu den Cops. Er stellt Richie an und lässt ihn in seinem Imperium schnell aufsteigen.
«Runner, Runner» ist ein Film über die Flucht vor dem Namen des Vaters. Gerade diese Flucht führt aber ins Verderben – in dieselbe halblegale Scheinwelt, in der Vater Harry sein Dasein fristet. Als Ersatzvater fungiert zuerst der Gangster Ivan – doch dieser erweist sich nur als Übergangslösung. Anders als in «Paranoia» ist hier der Vater (hier nicht von Richard Dreyfus, sondern vom weniger bekannten John Heard dargestellt) keine Autoritätsfigur – und so ist es denn auch klar, das Richie seinen eigenen Weg gehen muss, ohne (Ersatz-)Vater. Zusammen mit Rebecca Shafran (Gemma Arterton), einer ehemaligen Mitarbeiterin Blocks, ist er auch gewappnet für die Zukunft. Sein Weg hat ihn von Jersey nach Costa Rica und schliesslich Puerto Rico geführt. Doch um sein Potenzial zu verwirklichen, muss Richie – dessen Name viel verheisst – die USA und seine Territorien (also auch Puerto Rico) hinter sich lassen. So weit, so gut. Problematisch ist aber bei Furmans Film, dass er einen nicht sehr schmeichelhaften Blick der USA auf die armen Verwandten in der Karibik wirft. Doch damit nicht genug: «Runner, Runner» ist weder besonders spannend noch witzig und vermag deshalb nicht zu überzeugen. Der Film wird aber trotzdem sein Publikum finden – beim weniger anspruchsvollen jungen Mainstreampublikum, das auch «Paranoia» mochte.
«Runner, Runner» Jahr Land. Regie: Brad Furman Mit Justin Timberlake, Ben Affleck, Gemma Arterton, Anthony Mackie, John Heard u.a. Deutschschweizer Kinostart: 17.10.2013.
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