Das Leben leben – Léonor Serrailles «Jeune Femme»

Léonor Serrailles Film ist ein faszinierendes Porträt einer eigenwilligen Frau zwischen Renitenz und Anpassung.

Mit ihrem Freund hat sie einige Zeit in Mexiko verbracht. Zurück in Paris stellt dieser sie aber vor die Tür – Paula (Laetitia Dosch) sucht nun, zusammen mit ihrer immer etwas zerknirscht wirkenden Katze, ein neues Zuhause und natürlich auch einen Job. Doch so natürlich ist das für die etwa 30-jährige nicht: sie hat noch nie in ihrem Leben gearbeitet, eine Ausbildung hat sie auch keine. In der Metro spricht Yuki sie an, die meint, sich noch aus der Schulzeit an Paula zu erinnern…

Porträt einer jungen Frau mit Katze. Hier haben sich zwei eigenwillige Persönlichkeiten gefunden… (Bild: zVg)

Obwohl Paula lange in Mexiko gelebt hat, spricht sie kein Spanisch. Dies ist ein Zeichen ihrer grossen Autonomie, die sie aber im Leben nicht unbedingt weiterbringt. Das leben besteht nun mal aus Kompromissen, und eine gewisse Anpassung gehört eben dazu. Es harzt zwar immer wieder (gerade bei ihrem zweiten Job als Nanny), doch irgendwie schlägt sie sich doch durch, manchmal bei Freunden, manchmal alleine. So ist «Jeune femme» das starke Bild einer eigenwilligen jungen Frau, die sich durchschlägt, zwar nicht ganz ohne Hilfe, aber doch immer wieder aus eigener Kraft. Sicherlich kein reiner Unterhaltungsfilm, aber doch ein starker, immer wieder faszinierender Einblick in ein Leben, das vielleicht gar nicht so weit weg ist von anderen, konventionelleren Lebensentwürfen …

«Jeune Femme». Frankreich 2017. Regie: Léonor Serraille. Mit Laetitia Dosch, Grégoire Monsaignon, Souleymane Seye Ndiaye, Léonie Simaga, Nathalie Richard, Erika Sainte, Audrey Bonnet u.a. Deutschschweizer Kinostart am 26. April 2018.

 

 

 

 

 

 

 


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