Affen sind auch nur Menschen – Matt Reeves‘ «Dawn of the Planet of the Apes 3D»

Nach einer grossen Katastrophe leben nur noch wenige Menschen – wobei wir dies nicht so genau wissen, denn alle Kommunikationsnetze sind zusammengebrochen. In einer kleinen Kolonie in den ehemaligen USA unter der Führung von Dreyfus (Gary Oldman) kommen die Menschen zum Schluss, dass sie Energie brauchen. Doch um an diese Energie zu kommen, müssen sie das nahe gelegene Territorium der nun intelligenten und sprachmächtigen Affen durchqueren. Caesar (Andy Serkis), Leader der Affen, ist aber skeptisch. Und erst recht nichts von den Menschen wissen will der grantige Koba (Toby Russell)…

Gemütlicher Umtrunk unter Freunden: why can't we all get along? (Bild: zVg)

Gemütlicher Umtrunk unter Freunden: why can’t we all get along? (Bild: zVg)

Bereits Pierre Boulles Roman aus den 1960er Jahren hat zu zahlreichen US-amerikanischen Filmen über den fiktionalen Konflikt zwischen Affen und Menschen geführt. Nun haben Rick Jaffa und Amanda Silver neue Figuren erschaffen und so das Universum des Planets der Affen neu kreiert oder ausgebaut – zuerst mit dem Prequel «Rise of the Planet of the Apes» (Drehbuch: Rick Jaffa und Amanda Silver; Regie: Rupert Wyatt) und jetzt mit dem neuen Film «Dawn of the Planet of the Apes», bei dem Matt Reeves, Regisseur von «Cloverfield» und «Let Me In», Regie geführt hat.

Auch diesmal geht es nicht (bzw. nicht in erster Linie) um Menschen und Affen, sondern um das Zusammenleben, die Konflikte und den Krieg zwischen Menschen. Bei Pierre Boulle war das Thema noch die Sklaverei – diese wurde in Brasilien erst 1880 abgeschafft. Während es im ersten Prequel nun wohl tatsächlich auch um Tierversuche (also Menschen und Tiere) geht, ist das Thema des neuen Films ganz klar ein Konflikt zwischen verschiedenen Menschen: die Affen, die in simplen Behausungen wohnen, stehen dabei für ein Naturvolk, das von den Kolonisatoren vertrieben werden soll, da diese die Rohstoffe ausbeuten wollen. Es handelt sich also um einen klassischen kolonialen Konflikt, der durch die «Affen»  aber in einem neuen, vielleicht auch noch umfassenderen Licht erscheint.

Tatsächlich ist es ja so, dass gewisse Kreise den Tieren Bürgerrechte einräumen wollen. Gerade dadurch zeigen sie aber, dass sie eben die fundamentalen Unterschiede zwischen Menschen und Tieren nicht akzeptieren und nicht respektieren wollen. Ganz anders ist aber der Konflikt in Reeves‘ neuem Film: hier können Menschen und Tiere nämlich miteinander verhandeln – etwas, das in Wirklichkeit (beim jetzigen Stande der Evolution zumindest) eben nicht (oder nur sehr eingeschränkt) möglich ist. Insofern zeigt gerade Reeves‘ Film, was die Menschen von den Tieren (inklusive unsere nächsten Verwandten) eben unterscheidet. Es ist ein Aufruf, mit unseren Mitmenschen sorgsamer umzugehen. Denn die beschriebenen Konflikte existieren ja wirklich – aber eben zwischen verschiedenen menschlichen Gruppierungen. Die Sklaverei ist zwar weitgehend abgeschafft, aber die hier beschriebenen Konflikte – der Kampf um Ressourcen und Land – ist aktueller denn je.

«Dawn of the Planet of the Apes». USA 2014. Regie: Matt Reeves. Mit Andy Serkis, Gary Oldman, Jason Clarke, Keri Russell, Toby Kebbell, Karin Konoval u.a. Deutschschweizer Kinostart:  7.8.2014.


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