gesichtet #9: Die Dönervögel vom Kohlenberg
Von Michel Schultheiss
Das Geflügel präsentiert sich hier in der Dönerbox. Es lässt sich jedoch bezweifeln, dass die nimmersatten «fliegenden Ratten» Basels ebenso schmackhaft sind wie der einstige Inhalt dieser Schachtel. Insbesondere die Pommes frites scheinen es dieser Stadttaube angetan zu haben. Nun gilt es, schnellstens zuzugreifen, denn die Artgenossen bereiten sich ebenfalls auf den Sturm aufs erkaltete Buffet vor.
Nicht nur die Tauben schlemmen an diesem Ort. Die Treppe am Kohlenberg ist offensichtlich ein beliebter Rastplatz für Tauben und Menschen. Die Stapfeln, welche die Imbiss-Meile mit dem «Gymnasium Leonhard» und mit Carl Burckhardts Ritter Georg-Bronzestatue verbinden, werden zur Mittagszeit belagert. Dies geschieht sehr zur Freude der gefiederten ungebetenen Gäste. Die bei vielen Stadtbewohnern nicht sonderlich beliebten Vögel erledigen die ebenso wenig geschätzten Überreste des grossen Verzehrs. Dabei geht ihnen der Nachschub kaum aus. Auch nach dem Ende des «City Liners» und seines Nachfolgers «Tadim Kebabhaus» lebt nämlich das Döner-Geschäft rund um den Barfüsserplatz weiter. Andere sind in die Fussstapfen des stadtbekannten Imbissrestaurants am Steinenberg getreten, zudem befindet sich ein weiteres Lokal, «Has-Sofra», in unmittelbarer Nähe zum fotografierten Ort. In letzter Zeit hat dabei die Döner-Box massiv an Bedeutung gewonnen. Daher zieren die knallgelben Schachteln auch die nähere Umgebung der genannten Kebablokale. Die Box ersetzt die vorher übliche Brottasche – und somit auch die durch den Saucenverschleiss notwendig gewordenen Servietten wie auch die Alu-Folie. Die Schachtel hat sich im Laufe der letzten paar Jahre mehr und mehr durchgesetzt – wobei hier die Idee des Aufbewahrens zu wörtlich genommen wird – die Box dient den Tauben als Speisekammer und Cafeteria zugleich. Auch die nicht gerade für geschmackvolles Ambiente sorgende gelbe Farbe ihres Lokals vermag die Fastfood-Tiere nicht abzuschrecken.
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